Inhaltsverzeichnis
- Spitalinternist
- Hausarzt
- Akademiker
Spitalinternist
Täglich unendlich lange Visiten, Konsilien über Konsilien und dann Romane in Form von Austrittsberichten verfassen – erschöpft sich Arbeit eines Spitalinternisten wirklich in den Klischees? Nein! Manchmal geht es darum, Leben zu retten, oder das Rätsel um die „Nadel im Heuhaufen“ der vielfältigen Differentialdiagnosen zu lösen, manchmal liegen die Herausforderungen im psychosozialen Hintergrund des Patienten.
Aufgabenspektrum
Das Spektrum des Spitalinternisten ist breit: Auf der Notfallstation kümmert er sich um die akuten medizinischen Probleme und leitet die wichtigsten diagnostischen oder therapeutischen Schritte ein. Auf den medizinischen Abteilungen werden dann weitere nötige Abklärungen auf dem Weg zu einer Diagnose veranlasst, es werden differentialdiagnostische Überlegungen gemacht, falls nötig Kollegen aus anderen Fachgebieten beigezogen und dann die nötigen therapeutischen Massnahmen ergriffen. Oftmals sind es komplexe, multimorbide Patienten, die ein Spitalinternist betreut, bei denen es nicht nur darum geht, die bestmögliche Behandlung und Betreuung im Spital zu erbringen, sondern auch die zeitnahe Zukunft nach Spitalaustritt zu planen. Ein Teil der Patienten, die der Spitalinternist betreut, leidet an unheilbaren Erkrankungen. In diesen Situationen sind Lösungen zum Erhalt der Lebensqualität, Fragen um das Lebensende und psychosoziale Herausforderungen vordergründig.
Letztendlich bewegt sich der Spitalinternist in einem sehr breiten Fachgebiet und ist mit äusserst komplexen und vielfältigen Fragestellungen im Alltag konfrontiert. Die Herausforderung besteht darin, die ganze Komplexität, welche die heutige moderne Medizin birgt, auf eine für den Patienten verständliche Ebene zu bringen, um dann gemeinsam mit dem Patienten, seinen Angehörigen und seinen betreuenden Hausärzten auf den Patienten zugeschnittene Lösungen zu finden.
Hausarzt
Blutdruck einstellen und Grippe behandeln – so lautet nicht selten das Klischee des Hausarztes aus Sicht der Medizinstudenten oder des Spezialisten. Doch fragt man in der Bevölkerung oder erinnert sich selber an seine eigene Krankengeschichte, so zeigt sich bald, dass der Hausarzt diejenige Person ist „bei der ich alle Probleme, von Kopf bis Fuss, von Jugend bis Rentenalter, von körperlich über psychisch bis sozial, von akut bis chronisch, von beruflich bis privat, von präventiv über kurativ bis palliativ, alles besprechen kann und erste Hilfestellungen erhalte“.
Anlaufstelle und Vermittler
Einerseits erfasst der Hausarzt als erste Anlaufstelle jegliche „Geschichten, die das Leben schreibt“ und wirkt als Triagestelle für Bereiche, die er nicht selber therapeutisch abdecken kann. Er wirkt in einem Versorgungsnetz sowohl als langfristiger Behandler, als auch als wichtige Schnittstelle zu ärztlichen Spezialisten, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Ernährungsberatung, Chiropraktoren, Spitex, sowie Spitälern, Alters- und Pflegeheimen, Schulen, Arbeitgebern, Versicherern etc. Die Rolle als Coach im Dschungel des Gesundheitssystems wird sowohl von Patienten wie auch von ebengenannten Playern sehr geschätzt und gewinnt im Zuge der Komplexität und Fragmentierung der Medizin je länger je mehr an Wichtigkeit. Dass der Hausarzt im Idealfall ganze Familiensysteme über viele Jahre betreut, gibt ihm auch die Rolle einer engen Vertrauensperson, die über wichtige Informationen – nicht nur medizinischer Art - verfügt.
Weiter ist im Gegensatz zur stationären Medizin (Stichwort DRG) der Faktor „Zeit“ als diagnostisches und therapeutisches Instrument als wichtig zu werten: Sind die sogenannten „red flags“ ausgeschlossen, darf auch mal ein Spontanverlauf beobachtet werden bzw. stufenweise Diagnostik und Therapie angewandt werden.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Um gut gewappnet zu sein für all diese „Geschichten, die das Leben schreibt“, empfiehlt es sich, eine breit angelegte Weiterbildung zu absolvieren. Profunde Erfahrung sowohl im internistischen wie auch im allgemeinchirurgischen Bereich sind unabdingbar, weitere Einblicke z.B. in die Pädiatrie, HNO, Dermatologie, Rheumatologie, Radiologie oder Psychiatrie sehr hilfreich. Zudem sollte in der Bäckerei und nicht in der Autogarage das Backen erlernt werden, analog dazu empfiehlt es sich dringend, nebst der spitalärztlichen Tätigkeit eine hausärztliche Praxisassistenz zu absolvieren. Wer sich schon früh über sein Ziel im Klaren ist, kann seine Weiterbildung effizienter - sprich kürzer und effektvoller - gestalten. Einmal in der Hausarztpraxis installiert, können Schwerpunkte, Fähigkeitsprogramme und Kurse jeglicher Art den hausärztlichen Alltag bereichern (beispielsweise Akupunktur, Manuelle Medizin, Sonografie, Homöopathie, Chinesische Medizin, Psychosomatik, Phytotherapie, Neuraltherapie, medizinische Hypnose). Unter Basics und weiter unten erfahren Sie mehr dazu.
Auch der Standort sowie die Struktur der Hausarztpraxis wird das Patientenspektrum und somit das Tätigkeitsfeld beeinflussen (ländlich vs. städtisch, Nähe zu Spitälern, Gruppen- vs. Einzelpraxis).
Akademiker
Fachärzte AIM, die den akademischen Weg wählen, sind zweifelsohne in einer herausfordernden Lage: Gleichzeitig kompetenter Kliniker, sympathischer Lehrer und methodologisch sicherer Forscher sein.
Auf myAIM lernen Sie aber Kollegen kennen, die diesen Weg trotzdem und zudem erfolgreich gewählt haben. Sie geben Ihnen auch Tipps, wie Sie den akademischen Weg beginnen würden. Eine Börse von Dissertationen und anderen Forschungsprojekten finden Sie ebenfalls auf myAIM.
Der Weg ist ein für unser Fachgebiet der Allgemeinen Inneren Medizin lohnenswerter und gerade heute so wichtiger. Es braucht Fachärzte und Forscher, um den Brückenschlag von klinischer Forschung zu klinischer Arbeit zu erfolgreich zu vollziehen. Die Publikationen solcher patientenzentrierter klinischer Forschung finden Sie auch auf myAIM.
Genderneutrale Sprache
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in den Texten teilweise nur die männliche Form verwendet. Die Formulierungen beziehen sich jedoch auf Angehörige aller Geschlechter.